15. März 2017 Pascal Mittner

Den Schwachstellen im Internet auf der Spur

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Hatte und hat Visionen: Unternehmensgründer und CEO Pascal Mittner – hier in seinem Büro in Chur – weiss genau, wohin er mit seiner Firma in Zukunft gehen möchte. (FOTO OLIVIA ITEM)

Die First Security Technology AG hat eine Software entwickelt, mit der sich Risiken in der IT-Infrastruktur von Firmen
minimieren lassen. Mehr als 20 Millionen solcher Sicherheitsprüfungen führt das Bündner Start-up jährlich durch.

Ganz unschöne Szenen gebe es da, sagt Pascal Mittner und schildert Fälle von Cyber-Kriminalität, die ihm aufgrund seines Berufs bekannt sind. Enorme finanzielle Verluste durch illegal abgeflossenes Geld oder gehackte E-Mail-Server mit anschliessender Veröffentlichung heikler Daten – so lassen sich zwei dieser «unschönen» Fälle in Kürze zusammenfassen. Als CEO der First Security Technology AG gehören derartige Geschichten gewissermassen zu Mittners Alltag, zumindest indirekt. Sein Jungunternehmen mit Sitz in Chur ist nämlich spezialisiert auf sogenanntes Schwachstellen-Management, das Vulnerability Management, wie der englische Fachbegriff heisst. Konkret bietet die
Firma ihren Kunden eine Software an, mit der IT-Infrastrukturen auf Schwachstellen wie unzureichend geschützte Zugänge überprüft werden können. Diese Sicherheitsprüfungen zeigen auf, wo im Netz Probleme vorhanden sind, um welche Art von Problemen es sich handelt und wie diese behoben werden können.

Auch die Mitarbeiter sind «sicher»

«Wir sind definitiv auf der guten Seite», meint CEO Mittner lachend. Ihm und seinem Team geht es darum, denjenigen Firmen, die ihre Software nutzen, Sicherheitslücken aufzuzeigen und sie dabei zu unterstützen, potenzielle Risiken zu minimieren. Die entsprechenden Daten, erklärt der 40-jährige Churer, blieben dabei stets bei den Kunden. «Wir wissen selber nicht, wo die Schwachstellen sind, denn die Software läuft beim  Kunden vor Ort.» Dem Thema Diskretion misst die First Security generell viel Bedeutung bei. Die Mitarbeitenden müssen sich jährlich einem Sicherheitscheck unterziehen und, sofern vom Kunden gewünscht, ein Assessment durchlaufen. Wie Mittner sagt, können dabei durchaus auch sehr persönliche Fragen zur eigenen Vergangenheit gestellt werden. Die Strategie des Start-ups scheint zu gefallen. «Wir dürfen ein ständiges Wachstum verzeichnen und haben viele Ideen für neue Produkte», betont Mittner. Gleichzeitig sei die Softwareentwicklung auch ein kapitalintensives Feld, da man immer für die Zukunft entwickle. «Um ein Produkt voranzutreiben, müssen wir jeweils viel Geld in die Hand nehmen und können dann oft erst nach Monaten mit dem Verkauf desselben beginnen.»

Zukunft: künstliche Intelligenz

Das war bereits 2010 so, als der HTW-Absolvent das Unternehmen gründete. Mit Fördergeldern der kantonalen Innovationsstiftung, drei Partnern und «einem Grossteil aus der eigenen Tasche» gelang der Markteinstieg. Dass sich dieser damals noch wenig empfänglich für Sicherheitslösungen im IT-Bereich präsentierte, dürfte aus heutiger Sicht erstaunen. «Die Leute waren zu wenig sensibilisiert für Cyber-Sicherheit. Wenn überhaupt, wollten sie eine Firewall, eine Anti-Viren-Lösung und ein Back-up», blickt Mittner zurück. Und dafür Geld auszugeben, sei für die meisten sowieso nicht infrage gekommen.
Heute jedoch ist die Öffentlichkeit sensibilisiert und Firmen sorgen sich aktiv um die eigene Netzsicherheit. Über 20 Millionen Scans führt die First Securtiy pro Jahr durch, die Kunden stammen aus allen möglichen Branchen. Zurzeit zählen primär mittelgrosse, teils auch börsenkotierte Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum dazu, künftig sollen zusätzlich kleinere Firmen mit entsprechenden Produkten beliefert werden.

Ausserdem setzt sich das Jungunternehmen im laufenden und im nächsten Jahr verstärkt mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinander. «Die Menschheit entwickelt sich weiter, ist immer stärker vernetzt und setzt künftig auf Geräte und Roboter als ständige Begleiter», erläutert Mittner diese Ausrichtung seines Unternehmens und betont, die Frage sei, wie diese Weiterentwicklung stattfinde. Für den CEO steht fest, dass diese Entwicklung bei allfälligen grossen Sicherheitsrisiken
verlangsamt wird oder es gar zu einem Stillstand kommt – Stichwort: totales Blackout. Daher sei es zentral, Risiken in der IT-Sicherheit aus dem Weg zu räumen.

Von Chur für die Welt

Um künstliche Intelligenz zu integrieren, arbeitet das Unternehmen mit Forschern und Spezialisten von Hochschulen sowie ausgewählten Kunden zusammen. Dass der eigene Firmenstandort dafür nicht gerade bestens geeignet ist, weiss auch Mittner. «In Chur ist es schwierig und aufwendig, IT-Spezialisten zu finden.» Dafür sei die Fluktuation hier aber wesentlich tiefer als etwa in Zürich. «Wer bei uns anfängt, bleibt fünf Jahre und mehr», betont der Firmengründer.
Und schliesslich ist die Stadt auch einfach Mittners Zuhause, seit eh und je. Hier schraubte er als kleiner Junge Radios auseinander, um zu sehen, wie sie funktionieren.
Hier absolvierte er seine Elektronikerlehre und sein Studium der Telekommunikation, und hier gründete er seine eigene Firma. Für Mittner ist Chur ein gutes Pflaster. «Von hier aus lässt sich wirken – für die IT-Welt.»

Artikel im Bündner Tagblatt 14.03.2017, geschrieben von Michelle Russi.

Titelseite Bündner Tagblatt

 

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